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Headerbild für Therapiegebiet Infektiologie: Hauswand inklusive Graffiti (Ansicht Weltkarte mit Virenkörpern)

HIV und chronische HBV‐Infektion

Was versteht man unter HIV und HBV‐Infektionen?

Infektionen mit dem humanen Immundefizienz‐Virus (HIV) führen unbehandelt zum Krankheitsbild AIDS, einer gravierenden Schwäche der Körperabwehr, die seit Beginn der 1980er Jahre rund 40 Mio. Menschen das Leben kostete. Weltweit sind derzeit rund 36 Millionen Menschen mit dem HI‐Virus infiziert. Ebenfalls lebensgefährlich können Infektionen der Leber mit dem Hepatitis‐B‐Virus (HBV) sein, obwohl die Erkrankung bei rund 90 % der Betroffenen nach wenigen Monaten folgenlos ausheilt. Bei den restlichen Patienten wird die Infektion jedoch chronisch, was ohne wirksame Behandlung schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Gegenwärtig leiden weltweit rund 350 Mio. Menschen an einer chronischen HBV‐Infektion, etwa 750.000 sterben jährlich an ihren Folgen.

Welche Krankheitsbilder gibt es?

Das HI‐Virus vermehrt sich in den Helferzellen des Immunsystems, wobei es sie zerstört. Je weniger Helferzellen im Laufe der Zeit vorhanden sind, desto schlechter kann sich der Körper gegen Infektionen wie Viren, Bakterien oder Pilze wehren, bis er ihnen schließlich erliegt. Durch die Immunschwäche können zudem entartete Zellen nicht mehr beseitigt werden, so dass es vermehrt zu bestimmten Krebserkrankungen kommt. Eine akute Hepatitis‐B‐Infektion verläuft häufig symptomlos, es können aber auch Gelbfärbungen von Haut und Augen, Magen‐Darmprobleme oder Gliederschmerzen auftreten. Wird die Infektion chronisch, besteht ein hohes Risiko, dass die Patienten eine Leberzirrhose oder Leberkrebs entwickeln, die häufigsten Todesursachen der Erkrankung.

Wie werden HIV und HBV übertragen?

Die Übertragungswege beider Viren sind sehr ähnlich, weshalb viele HIV‐Patienten auch eine HBV‐Infektion aufweisen. Die Viren gelangen aus dem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten wie etwa Sperma über kleine Wunden in den Körper. Häufigste Infektionswege sind daher ungeschützter Geschlechtsverkehr sowie die gemeinsame Nutzung von Spritzen unter Drogenabhängigen. Eine Übertragung über kontaminierte Blutkonserven ist hierzulande heute so gut wie ausgeschlossen.

Wie werden HIV und HBV behandelt?

Eine HIV‐Infektion ist heute kein Todesurteil mehr. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden in der Therapie enorme Fortschritte erzielt, so dass viele Patienten heute ein nahezu normales Leben führen können. Mittlerweile stehen eine Vielzahl von Wirkstoffen zur Verfügung, deren verschiedene Kombinationen das Virus langfristig in Schach halten können, so dass sich das Immunsystem wieder regenerieren kann. Neben Interferon hemmen manche dieser Substanzen (Nukleosid‐ oder Nukleotidanaloga) auch die Vermehrung von HBV und werden daher zur Therapie schwerer akuter sowie chronischer Verläufe genutzt. Kommt es dennoch zu einer Zirrhose oder Krebs, bleibt als ultima ratio noch die Lebertransplantation.