Malariaprophylaxe und Behandlung von Malariainfektion
Einführung
Malaria ist eine nahezu weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitete Erkrankung, deren Erreger durch Mücken übertragen werden. In Deutschland ist die gemeldete Zahl der Malariafälle bei Reiserückkehrern mittlerweile wieder auf das Niveau von vor der COVID-19 Pandemie angestiegen. Da es sich bei der Malaria um eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung handelt, ist eine gute Aufklärung von Reisenden zum Vorkommen, zum Krankheitsbild sowie zu Möglichkeiten der Malariaprophylaxe äußerst wichtig. Die Kosten für eine Malariaprophylaxe werden von einigen Krankenkassen als freiwillige Leistung übernommen.
Krankheitsbeschreibung
Erreger der Malaria sind Einzeller, sog. Plasmodien. Von ihnen gibt es verschiedene Arten, die unterschiedlich schwere Krankheitsverläufe hervorrufen können. Die gefährlichste Form der Malaria ist die Malaria tropica (Erreger: Plasmodium falciparum). Weitere Formen sind die Malaria tertiana (Erreger: Plasmodium vivax und Plasmodium ovale), die Malaria quartana (Erreger: Plasmodium malariae) und die nur in Südostasien auftretende Knowlesi-Malaria (Erreger: Plasmodium knowlesi). Die Plasmodien werden durch den Stich infizierter Anopheles-Mücken auf den Menschen übertragen.
Bei der Malaria tropica vergehen zwischen der Übertragung der Erreger auf den Menschen und den ersten Krankheitszeichen typischerweise 7 bis 15 Tage, bei den anderen Formen 12 bis 40 Tage. In einzelnen Fällen sind Erkrankungen auch erst nach mehreren Jahren ausgebrochen. Anfangs besteht ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei der Malaria tertiana tritt das Fieber rhythmisch an jedem zweiten Tag auf (meist nachmittags), bei der Malaria quartana an jedem dritten Tag und bei der Knowlesi-Malaria täglich. Die Malaria tropica weist dagegen kein typisches Fiebermuster auf. Zusätzlich zu den genannten Beschwerden kann auch Durchfall auftreten.
Insbesondere bei Kindern unter 5 Jahren, Schwangeren und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen kann eine Malaria einen komplizierten bis tödlichen Verlauf nehmen. Schwere Verläufe treten hauptsächlich bei der Malaria tropica und der Knowlesi Malaria auf, die anderen beiden Formen verlaufen hingegen sehr selten schwer oder sogar tödlich.
Bei der Malaria tertiana gibt es eine Besonderheit: Da ein Teil der Erreger in einem Ruhestadium in der Leber verbleibt, kann die Krankheit nach Jahren erneut ausbrechen.
Verbreitung
Malaria ist eine Erkrankung, die vorwiegend in den Tropen und Subtropen in Afrika, Amerika und Asien verbreitet ist. Das höchste Risiko für eine Malariainfektion besteht grundsätzlich in afrikanischen Ländern, auch Inseln wie Madagaskar und Sansibar sind betroffen. Auf dem amerikanischen Kontinent finden sich Gebiete mit erhöhtem Risiko vor allem in Teilen Brasiliens, Perus, Venezuelas, Guyanas und Haitis; im pazifischen Raum in Indonesien (West-Papua), Papua- Neuguinea und auf den Solomon-Inseln.
Auf der Seite unseres Partners CRM Centrum für Reisemedizin finden Sie weitere Informationen zur Verbreitung der Malaria.
Malariaprophylaxe
Als Maßnahmen zur Malariaprophylaxe stehen zum einen der Schutz vor Mücken(stichen) und zum anderen die regelmäßige Einnahme von Malariamedikamenten, die sog. Chemoprophylaxe, zur Verfügung. Der Mückenschutz kann hauptsächlich durch das Tragen langer Kleidung, die Anwendung von Insektenabwehrmitteln (Repellents) und das Schlafen unter einem Moskitonetz in einem klimatisierten Raum erreicht werden.
In Gebieten mit einem hohen Risiko für eine Malariainfektion ist neben den Maßnahmen zum Mückenschutz meist zusätzlich eine Chemoprophylaxe zu empfehlen. Hierunter versteht man die kontinuierliche Einnahme eines Malariamedikaments während der Dauer des Aufenthalts in einem Malariagebiet sowie auch eine gewisse Zeit davor und danach (zur Sicherstellung eines ausreichend hohen Wirkstoffspiegels).
Wie hoch das Malariarisiko für einen Reisenden ist, hängt neben dem Reiseland und der dort vorherrschenden Erregerart auch von mehreren individuellen Faktoren ab: von der Reisezeit, der Reisedauer, der Reiseart und den geplanten Aktivitäten vor Ort. So haben Backpacker allgemein ein höheres Risiko als Urlauber, die sich ausschließlich in Hotels in einer Großstadt aufhalten. Safari- Teilnehmer, die sich während der Dämmerung in der Nähe eines Wasserlochs aufhalten (einer Brutstätte für Mücken), sind ebenfalls besonders gefährdet. Basierend auf diesen Informationen kann ein erfahrener Reisemediziner eine geeignete Malariaprophylaxe empfehlen, wobei evtl. zusätzlich noch individuelle Gegenanzeigen für einzelne Malariamedikamente zu beachten sind. So können Malariamittel z.B. mit anderen Medikamenten, die der Reisende regelmäßig einnehmen muss, wechselwirken, erst ab einem gewissen Alter oder nicht in der Schwangerschaft anwendbar sein.
Grundsätzlich gilt: Schwangere sowie Kinder im Alter unter 5 Jahren sollten möglichst nicht in Malariagebiete reisen!
Ebenfalls essenziell bei der Auswahl eines Medikamentes für die Malariaprophylaxe ist die Beachtung der Resistenzlage. In einigen Ländern haben die Malariaerreger Resistenzen gegen bestimmte Mittel entwickelt, sodass diese dort nicht mehr wirksam sind.
Wichtig zu wissen ist, dass auch bei korrekter Durchführung einer Chemoprophylaxe kein 100%iger Schutz vor einer Malariaerkrankung besteht. Daher sollten malariaverdächtige Symptome (insbesondere Fieber), die ab dem 7. Tag nach der Einreise in ein Risikogebiet auftreten, unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Malariatherapie
In Gebieten mit einem niedrigen oder mittleren Malariarisiko ist eine kontinuierliche medikamentöse Malariaprophylaxe nicht zwingend erforderlich. Es ist hier hauptsächlich auf den Schutz vor Mücken(stichen) zu achten. Bei Aufenthalten in abgelegenen Regionen hat sich das Konzept der Notfallselbsttherapie etabliert. Es wird von den Reisenden ein Malariamedikament mitgeführt, das eingenommen wird, falls malariaverdächtige Symptome (insbesondere Fieber) auftreten und ärztliche Hilfe nicht innerhalb von 48 Stunden erreichbar ist. Hierbei gilt ausdrücklich: Die Notfallselbsttherapie ersetzt nicht den Arztbesuch, sondern überbrückt lediglich die Zeit bis dahin! Es sollte in jedem Fall eine gesicherte medizinische Diagnose und eine Entscheidung einer fachkundigen Person über die weitere (ggf. auch stationäre) Behandlung erfolgen.
Für die Notfallselbsttherapie stehen teils andere Malariamittel zur Verfügung als für die Chemoprophylaxe. Wie bei der Chemoprophylaxe, so ist auch bei der Auswahl eines Malariamedikaments für die Notfallselbsttherapie eine eventuelle Resistenzentwicklung der Erreger im Reiseland zu berücksichtigen.
Aufgrund der zeitlichen Verzögerung zwischen einer Infektion mit Malariaerregern und dem Auftreten erster Symptome kann eine Malariaerkrankung auch erst nach der Rückkehr aus dem Urlaub ausbrechen. Bei malariaverdächtigen Symptomen sollte daher auch noch wenige Wochen bis Monate (in Ausnahmefällen auch Jahre) nach der Rückkehr aus einem entsprechenden Risikogebiet an eine Malaria gedacht werden. Eine Abklärung durch einen Arzt unter Hinweis auf die vergangene Reise ist dringend zu empfehlen.
Kostenerstattung für Malariamedikamente
Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge für einen privaten Auslandsurlaub, wie Reiseimpfungen oder auch der Erwerb von Malariaprophylaxe-Tabletten, sind grundsätzlich von den Reisenden selbst zu zahlen und keine Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten jedoch (komplett oder zumindest anteilig) auf freiwilliger Basis als sog. Satzungsleistungen. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Verfahrensweisen: Entweder der Reisende geht in Vorkasse und beantragt die Rückerstattung der Kosten bei seiner Krankenkasse, oder die Abrechnung erfolgt direkt über die Versichertenkarte. Welches Verfahren genutzt wird, legt jede Krankenkasse für sich selbst fest.
Ob Ihre Krankenkasse die Kosten für Malariamedikamente übernimmt, erfahren Sie auf der Seite unseres Partners CRM Centrum für Reisemedizin.
